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Spannend, aufschlussreich, speziell. Wer sich dieser Tage zwischen den Apfelwiesen des Vinschgaus aufhält (noch bis 30.09.25 geöffnet), stößt unvermittelt auf eine Welt, die so gar nicht in die bäuerliche Landschaft passen will – und doch ihren ganz eigenen Zauber entfaltet. Dort, mitten im Feld, hat der Künstler Arthur Rinner Hornbacher seine Freilichtgalerie errichtet, also 141 Bilder mitten im Feld.
Ein Bambusgerüst, überdacht mit durchsichtigem Wellplastik- von Hornbacher selbst gebaut-, schützt die Bilder vor Sonne und Regen. HoiDU wird von Hornbacher höchstpersönlich empfangen. Es wird spannend! Uns scheint, als wäre die Zeit in den 1970ern stehengeblieben. Hornbacher steht vor uns. Mit Schnurrbard, langen Haaren, im blauen Stirnband mit weißen Ornamenten. Sehr speziell, im weißen Hemd mit rotem Kragen, bunter Karohose und einer Weste mit antiken Motiven. Mit sanfter Stimme folgt die Begrüßung:
„Willkommen im Paradies, im Garten der Freude und der Lust!“
Ein Satz, der neugierig macht – und der wie ein Schlüssel zu seinem Werk wirkt. Hornbacher wohnt während der gesamten Ausstellungszeit im Feld, schläft neben seinen Werken. „Damit keines meiner Bilder abhanden kommt!“ Hornbacher, heute 75 Jahre alt, trägt die 60er und 70er Jahre noch immer im Herzen. Zehn Jahre lang streifte er durch Europa, lernte das Leben auf der Straße kennen, fand Gefallen an den Vergnügungsmeilen der großen Städte und an jenen, die dort am Rand der Gesellschaft lebten: Sexarbeiterinnen, Freudendamen, Aussteiger, Verlorene. Menschen, die für ihn nicht Randfiguren, sondern Persönlichkeiten voller Tiefe waren. Viele von ihnen haben Eingang in seine Bilder gefunden – als Erinnerung, als Mahnung, als Würdigung. Dabei spricht Hornbacher insbesondere von Hamburg und den Kiez, also der Reeperbahn und den umliegenden Straßen.
Auffallend in seiner Galerie ist die „Nummer 69“, direkt beim Eingang. Hornbacher zwinkert, wenn man ihn darauf anspricht: „Da kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen.“ Humor und Doppeldeutigkeit sind Teil seiner Kunst, doch immer getragen von einer tiefen Ernsthaftigkeit.
Im Zentrum der Ausstellung liegt das Herzstück: Bilder, die er den „hübschen Damen mit tiefer Seele“ widmet, jenen Frauen aus den Rotlichtvierteln, die ihn geprägt haben. Hier verdichten sich Hornbachers Erinnerungen zu einer Galerie voller Lebensgeschichten – roh, bunt, schillernd, verletzlich. Nicht empfohlen für Kinder und Jugendliche.
Seine 141 Bilder mitten im Feld sind mehr als eine Ausstellung. Es ist ein Lebenszeugnis, ein offenes Tagebuch unter freiem Himmel – ein Stück Hippie-Zeitgeist. Wer Hornbacher begegnet, betritt nicht nur eine Galerie, sondern SEINE ganz eigene Welt. (Feldweg zwischen Latsch und Tieftal)